Donnerstag, 29. Dezember 2011

No sleep since kindle – ein eBook-Autor liest eBooks

Ich weiß nicht, ob es peinlich ist oder einfach nur schrullig: Obwohl ich seit Jahren eBooks schreibe, erstelle und veröffentliche, besaß ich bis vor einigen Wochen noch kein verdammtes eBook-Lesegerät. Ein Stück weit hat es damit zu tun, dass ich kein Technik-Geek bin und die Anschaffung elektronischer Geräte grundsätzlich jahrelang vor mir herschiebe. Den ersten PC kaufte ich mir 1997, als alle meine Freunde längst einen hatten, einen Internetanschluss ließ ich erst 2000 einrichten, als alle meine Freunde schon online waren, das erste Handy legte ich mir 2009 zu, als alle meine … äh … ja …

Nun bin ich also stolzer Kindlesvater. Und das, obwohl längst nicht alle meine Freunde … ihr versteht, was ich meine …

Bei meiner angespannten Finanzlage war es sicher auch der Kampfpreis von 99 Euro für den neuen Amazon Kindle, der mir den letzten Schubs gab. Nun hätschle ich also mein neues Baby – und muss gestehen: Ich bin hin und weg!

Ich hatte befürchtet, die Umstellung aufs elektronische Lesen würde bei mir einige Zeit in Anspruch nehmen – Pustekuchen! Nach drei Minuten kam es mir vor, als hätte ich in meinem Leben nie anders gelesen. Die Haptik des Buches, das Rascheln der Seiten, den Geruch von Druckerschwärze und saurem Papier – wer braucht das schon? Ich nicht. So viel wie in den letzten Wochen habe ich schon seit Jahren nicht mehr gelesen – das meiste auf dem Reader.

Ich liebe mein Lesegerät, …

1. … weil ich Texte eine halbe Minute, nachdem ich sie entdecke, zu lesen beginnen kann.

2. … weil ich endlich einen Anreiz habe, (kostenlose) deutschsprachige und englischsprachige Klassiker zu verschlingen. Ich habe in den ersten zwei Tagen gleich zwei Novellen gelesen, die ich in Buchform wahrscheinlich niemals zur Hand genommen hätte.

3. … weil ich endlich die Buchstabengröße so groß einstellen kann, wie sie mir gefällt, und mich nie mehr über seitenverschwendende Riesenschrift oder mikroskopische Winziglettern ärgern muss.

4 … weil ich endlich von allen Texten eine Leseprobe einsehen kann, und nicht mehr die Katze im Sack kaufen muss. Miau!

5. … weil eBooks (meistens) günstiger sind als Printbücher und ich jetzt nicht mehr bei jedem Text für das Medium mitbezahle, auf dem es gedruckt ist.

6. … weil ich tatsächlich eine ganze Bibliothek auf einem Gerät mit mir herumtragen kann. Das sagt sich leicht dahin, ist aber ein irres Gefühl, nicht nur auf Reisen.

7. … weil ich ohne großen Aufwand mein Englisch verbessern kann, indem ich für unbekannte Wörter mit ein paarmal Knopfdrücken die englische Erklärung aufrufe.

8. … weil ich jetzt zum Lesen keine Gasmaske mehr brauche (vor allem die Bücher mancher Kleinverlage, sorry, stinken entsetzlich).

9. … weil das Lesegerät leichter und kleiner ist als die meisten Bücher und in die Außentasche meines Rucksacks passt.

10. … weil man das Lesegerät mit einer Hand halten oder einfach auf Tisch oder Bett legen kann, ohne dass es zuklappt.

Ich liebe Texte, nicht Bücher, und ich liebe einen gewissen Lesekomfort, der beim eBook-Reader in weiten Teilen besser ist als beim herkömmlichen Buch.

Meine Meinung.

Donnerstag, 1. September 2011

Falkengrund und Das Haus Anubis

Vor fast zwei Jahren sprach mich jemand, der Falkengrund kannte, auf die TV-Serie „Das Haus Anubis“ an, die damals im Kindersender Nickelodeon anlief und sich mittlerweile größter Beliebtheit erfreut. Die Serie habe ein sehr ähnliches Konzept – ich solle da unbedingt mal reinschauen.

Inzwischen habe ich mir die erste Staffel auf DVD zugelegt. Für alle, die es nicht wissen: „Das Haus Anubis“ ist eine Daily Soap für Kinder und Jugendliche, in der sich die Genres Liebe, Schule und Grusel treffen. Im Mittelpunkt steht ein düsteres Haus, ein Internat, eben das Haus Anubis. Dort wohnen acht Gymnasiasten, bekocht von der lieben, vollschlanken Köchin Rosie und überwacht von dem strengen und unheimlichen Verwalter Victor.

Die Serie stammt ursprünglich aus Belgien, wo sie im September 2006 unter dem Titel „Het Huis Anubis“ startete. Für den deutschsprachigen Raum wurde sie mit deutschen Darstellern in den Originalkulissen nachgedreht. Hierzulande läuft sie seit September 2009. Die Medienpräsenz der Serie ist enorm – neben DVDs und Büchern sind auch Spiele, Zeitschriften, Hörspiele und viele Merchandising-Produkte erhältlich.

Es wird mir niemand verdenken: Für mich hat sich natürlich sofort die Frage gestellt, ob zwischen Falkengrund und „Das Haus Anubis“ eine Verbindung besteht, oder konkreter ausgedrückt, ob die Erfinder der Serie sich eventuell von meiner Serie inspirieren ließen. Möglich wäre es ja – schließlich startete Falkengrund erstmals im Januar 2005, rund zwanzig Monate, bevor „Het Huis Anubis“ in Belgien das Licht der Welt erblickte. „Het Huis Anubis“ dürfte während der Laufzeit von Falkengrund konzipiert worden sein …

Um es gleich klarzustellen: Es geht hier nicht um den Vorwurf des Plagiats! Selbst wenn einer der Macher von „Het Huis Anubis“ Falkengrund gekannt haben sollte, hat er die Serie keineswegs kopiert. „Das Haus Anubis“ hat eine vollkommen eigenständige Handlung, eigenständige Charaktere und eine andere Zielgruppe. Natürlich ist es immer möglich, dass zwei Menschen unabhängig voneinander ähnliche Ideen entwickeln. Außerdem war Falkengrund ja nur eine eBook-Serie, von der die allermeisten Menschen, zumal außerhalb Deutschlands, nie etwas gehört hatten.

Trotzdem – Falkengrund wurde zigtausendfach heruntergeladen und war auch auf Hunderttausenden von Shareware-CDs enthalten, könnte also durchaus die Aufmerksamkeit eines der deutschen Sprache mächtigen Belgiers erregt haben. Und: Es gibt eine Menge interessanter Parallelen zwischen den beiden Geschichten.

Sehen wir uns ein paar davon an (Achtung, Spoilergefahr!):

1. Falkengrund startet (nach einer Art Prequel, in dem es um Filmrollen geht) damit, dass ein neuer Student (Artur) per Taxi nach Falkengrund kommt. Artur ist ein netter, schüchterner Kerl, der sich in den ersten Tagen ungewollt unbeliebt macht, weil er zuerst mit einem Unfall, dann mit einem Mord in Verbindung gebracht wird. – „Das Haus Anubis“ startet damit, dass eine neue Schülerin (Nina) per Taxi zum Haus Anubis kommt. Nina ist ein nettes, schüchternes Mädchen. Sie macht sich ohne eigenes Verschulden unbeliebt, weil man sie mit dem Verschwinden einer anderen Schülerin in Verbindung bringt.

2. In der Falkengrund-Serie haben alte Filmrollen und die Einzelbilder davon eine wichtige Funktion. In „Das Haus Anubis“ tauchen immer wieder alte Tonrollen (was ist das?) mit geheimnisvollen Botschaften auf, außerdem stehen in den neueren Folgen eine altertümliche Kamera und die damit geschossenen Fotos im Fokus.

3. Auf Schloss Falkengrund gibt es mitten im Wohntrakt der Studenten am Ende des Flurs eine verschlossene Tür, hinter der der Geist des Barons von Adlerbrunn eingesperrt ist. Niemand darf sie öffnen. Im Haus Anubis gibt es mitten im Wohntrakt der Schüler am Ende des Flurs eine verschlossene Tür, die auf den Dachboden führt, wo es angeblich spuken soll. Niemand darf sie öffnen.

4. Auch der Keller ist in beiden Serien für die Schüler tabu. In Falkengrund hat dort Dr. Konzelmann sein Labor eingerichtet, im Haus Anubis unterhält der Verwalter Victor ebenfalls ein geheimes Labor im Keller.

5. Die Schule auf Falkengrund hat im Laufe der Serie mit handfesten finanziellen Problemen zu kämpfen, und auch das „Haus Anubis“ wird ab Episode 220 vom Gerichtsvollzieher besucht und schließlich sogar geräumt.

6. Falkengrunds Vize-Rektor Sir Darren Edgar ist streng, herrisch und in seinen Fünfzigern wie der Rektor der Schule, Hubert Altrichter, in „Das Haus Anubis“ und ähnelt diesem auch äußerlich. Die Kolleginnen Margarete Maus (Falkengrund) und Doris Engel (Das Haus Anubis, im belgischen Original „Ellie van Engelen“) sind in ihren Vierzigern.

Man sieht schon, in welche Richtung das führt. Erscheinen die ersten Übereinstimmungen noch frappierend und könnten auf einen Zusammenhang zwischen den beiden Serien hinweisen, sind Ähnlichkeiten zwischen Personen hingegen wenig aussagekräftig. Sowohl bei Falkengrund als auch beim Haus Anubis tauchen gewisse Menschentypen (man könnte beinahe sagen: Archetypen) auf. Hier kommt es zwangsläufig zu Überschneidungen. Natürlich haben Falkengrund und „Das Haus Anubis“ einen nervtötenden Spaßvogel zu bieten (Harald bzw. Felix), natürlich gibt es ein bildschönes exotisches Mädchen (Sanjay vs. Mara), natürlich steht der strengen, ältlichen Lehrerfigur (Sir Darren/Hubert Altrichter) ein junger, lockerer, sympathischer, lebensbejahender Lehrer gegenüber (Salvatore bzw. Luka), natürlich ist die Köchin (Ekaterini/Rosie) dicklich und eine gute Seele, der Hausmeister oder Verwalter Werner bzw. Victor ist in beiden Serien glatzköpfig (aber nicht im belgischen Original “Het Huis Anubis“!), usw.

Nüchtern betrachtet lässt sich folgendes sagen: Aufgrund der ähnlichen Grundidee, der zeitlichen Nähe und einiger Übereinstimmungen wäre es gut denkbar, dass der Erfinder von „Das Haus Anubis“ Falkengrund kannte und davon inspiriert wurde. Beweise, dass dies mit Sicherheit so gewesen sein muss, gibt es aber keine.

Freitag, 26. August 2011

Schlumpfimumpf! - Die Schlümpfe in 3D

Ab und zu geht man mit dem Nachwuchs ins Kintopp. Und was würde sich für eine Fünfjährige, die vom Papa seit mindestens zwei Jahren die alten Schlumpf-Alben sowie alte Fix und Foxi-Hefte vorgelesen bekommt, besser eignen als die aktuelle Verfilmung „Die Schlümpfe in 3D“?

Papa ging mit gemischten (oder sollte man sagen: geschlumpften) Gefühlen hin – einerseits mit der Angst vor der Beschädigung eines heiligen Kindheitsmythos, andererseits mit Neugier, wie Sony Pictures das Ganze umsetzen würde. Der Trailer im Netz ließ eher Schlimmes ahnen, aber die Tochter war schon angefixt – ein Rückzieher hätte nurmehr ihren gerechten Zorn geweckt!

Ich werde „Die Schlümpfe in 3D“ nicht verreißen. Es ist ein unterhaltsamer Familienfilm geworden, wenn auch kein Kunstwerk von bleibendem Wert. Er hat einige witzige Szenen und eine gehörige, gerade noch erträgliche Portion Hollywood-Pathos am Ende, damit auch die Tränendrüsen der Erwachsenen mal wieder durchgespült werden. Richtig klasse spielt Hank Azaria als Gargamel (wir ganz alte Knacker kennen ihn noch als Gurgelhals der in Fix und Foxi abgedruckten Episoden).

Was bei mir einen herb-bitteren Nachgeschmack hinterlassen hat, war die radikale Amerikanisierung und „Hipisierung“ von allem, was die Schlümpfe ausmacht. Sechs unserer blauen Freunde landen bei ihrem unfreiwilligen Ausflug in unsere Welt (natürlich durch ein Dimensionstor) ausgerechnet im New Yorker Central Park vor der berühmten Skyline mit Empire State Building und Co. Unterschwellig scheint mir der Film nahezulegen, dies sei der Nabel der Welt. Die gesamte Story basiert auf einer englischsprachigen Redewendung „once in a blue moon“ und wirkt mit ihrem „Blaumond“ somit in allen anderen Sprachen kaum schlüssig. Das junge Paar, bei dem die Schlümpfe unterkommen, lebt mitten im American Dream – während sie sich nervös-niedlich um ihren Babybauch kümmert, designt er ebenso nervös Werbekampagnen für Kosmetik-Artikel. Beise sind liebenswert-naiv, aber gleichzeitig fahrig und hektisch, was dazu beiträgt, der Geschichte das heute unvermeidliche Tempo und Chaos zu verleihen. Und viele der Schlümpfe tragen plötzlich englische Namen wie Clumsy, Jokey oder Harmony.

Bei mir wurden ständig Erinnerungen an „Stuart Little“ wach, einen ganz ähnlichen, aber viel besseren, weil schrägeren und selbstironischeren Film, der seinen Humor nicht nur aus Slapstick-Einlagen, sondern vor allem aus seiner skurrilen Menschlichkeit zog. Auch hier agierten Trickfilmfiguren im „realen“ New York rund um den Central Park.

Ich bin kein Purist und sehe ein, dass sich Stoffe weiterentwickeln müssen, wenn sie sich auf dem heutigen Markt platzieren wollen. Und doch hätte ich mir erhofft, dass die Schlümpfe sich etwas mehr von ihrem belgischen Charme bewahrt hätten, dass sie etwas von ihrer eher bedächtigen, langsamen, bäuerlichen Welt in unsere Wirklichkeit hätten herüberretten können. Schließlich gehören sie mit Asterix & Obelix und Tim & Struppi wohl zu den bekanntesten frankobelgischen Comicfiguren. Daher finde ich es schade, wenn die Schlümpfe in den Köpfen unserer Kinder jetzt neu definiert werden: als hektische, durchgeknallte Figuren vor New Yorker Kulisse. Von ihnen dominieren schon viel zu viele die amerikanischen Kinder- und Familienfilme.

Ich bin froh, dass ich die zerfledderten Comics meiner Kinderzeit aufbewahrt habe, sodass meine Kleine eine Chance hat, die Schlümpfe und andere Comic-Charaktere so kennenzulernen, wie sie gemeint waren.

Sonntag, 24. Juli 2011

Warum sind eBooks nicht billiger?

Im Zuge der Umstellung der Falkengrund-Serie von kostenlos auf kostenpflichtig erreichte mich vor kurzem eine Mail eines entrüsteten Lesers. Ich würde sie hier in Auszügen abdrucken, aber der Leser wünscht, dass sein Schreiben nicht veröffentlicht wird.

Er beklagt hauptsächlich die aus seiner Sicht hohen Preise von eBooks. Ein John Sinclair-Roman zum Beispiel, der am Kiosk € 1,60 kostet, dürfte seiner Meinung nach als eBook nicht € 1,49 kosten, da das eBook in seiner Herstellung wesentlich günstiger und außerdem „substanzlos“ sei. Pro Falkengrund-Episode würde er maximal 50 Cent bezahlen, schreibt er.

Lassen wir das „substanzlos“-Argument mal beiseite. Es ist selbst substanzlos, denn würde man sich daran halten, müssten nicht nur Computerprogramme spottbillig sein, sondern auch alle Arten von Dienstleistungen, bei denen man nichts Materielles in die Hand bekommt.

Reden wir über die Problematik der eBook-Preise. Mein Leser ist nicht der einzige, der ihre Höhe moniert. Auch im Netz finden sich vehemente Stellungnahmen zu diesem Thema, etwa in Leander Wattigs Blog. Ich gestehe, auch ich selbst finde manche eBooks überteuert. Die Tatsache, dass sich die eBook-Preise bei vielen Verlagen an den Preisen für nobel aufgemachte Hardcover-Ausgaben orientieren, ist nur schwer nachzuvollziehen.

Allerdings glaube ich, dass sich manche Leser Herstellung und Verkauf von eBooks zu günstig vorstellen. Ich möchte auf vier Punkte hinweisen, die man leicht übersehen kann.

1. Die Mehrwertsteuer. Der deutsche Gesetzgeber legt auf Druckerzeugnisse den ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent. Für das eBook allerdings, das nicht als Druckerzeugnis durchgeht, gilt die normale Mehrwertsteuer von 19 Prozent. Vom gedruckten Buch aus gesehen, muss der Verkäufer von eBooks also rund 170 Prozent mehr Mehrwertsteuer abführen – etwas, was sich im Preis notgedrungen niederschlägt.

2. Kosten für Bezahlsysteme. Viele Leser nutzen beim eBook-Kauf Bezahlsysteme wie Paypal. Vielen ist nicht bekannt, was Paypal den Händler pro Transaktion kostet. Es sind 35 Cent plus knapp 2 Prozent des Verkaufspreises. Bei eBooks im höheren Preisbereich ist das ein günstiges Angebot. Für ein eBook, das € 9,99 kostet, fallen für den Betreiber des eBook-Shops Paypal-Kosten in Höhe von kaum mehr als 50 Cent an. Bei einem 0,99-Euro-eBook dagegen zahlt er rund 37 Cent alleine an Paypal - mehr als ein Drittel des Verkaufspreises. Wenn man von dem Restbetrag noch die Steuer abzieht, bleiben für Autor und Shop-Betreiber nur noch Mini-Erträge übrig.

3. eBook-Verkaufszahlen. eBooks verkaufen sich im deutschsprachigen Raum nach wie vor nur in kleinen Mengen. Offizielle Zahlen gibt kein großer Verlag oder Shop heraus (auch, weil sie zu peinlich wären), aber wenn man selbst eBooks veröffentlicht und das Ranking der eigenen eBooks mit dem der anderen vergleicht, kann man ganz grob Rückschlüsse auf das Niveau der Verkäufe ziehen. Romanheftserien, die in der gedruckten Form fünfstellige Auflagenzahlen einfahren, dürften im eBook-Bereich den dreistelligen Rahmen kaum verlassen. Auflagen-Millionäre wie in den USA gibt es auf dem deutschsprachigen eBook-Markt bisher noch nicht. Auch die eBook-Verkäufe von Bestsellerautoren bleiben überschaubar. Das heißt: Es ist zwar nicht sehr viel Aufwand nötig, um aus einer digitalen Druckvorlage ein eBook zu erstellen, dieses in einen Shop aufzunehmen und zu verkaufen, aber durch die außerordentlich niedrigen Verkaufszahlen amortisieren sich selbst die geringen Kosten kaum.

4. Small Press. Der letzte Punkt betrifft Falkengrund und andere Erzeugnisse von Kleinverlagen oder unabhängigen Autoren. Produkte der „small press“ sind wegen ihrer insgesamt geringeren Verkäufe immer deutlich teurer gewesen als die der großen Verlage. Wenn ich etwa bei BoD (Books on Demand) einen Sammelband mit, sagen wir, zehn Falkengrund-Abenteuern in gedruckter Form veröffentlichen würde, müsste ich dafür mindestens 20 Euro verlangen, eher 30, wenn die Schriftgröße lesbar sein soll und ich nicht draufzahlen möchte. Was das pro Episode ergibt, brauche ich nicht vorzurechnen. Gerade das Medium eBook bietet unabhängigen Autoren eine Möglichkeit, ihre Werke zu einem moderaten Preis zu veröffentlichen. Im Printbereich ist es praktisch nicht möglich, Bücher in kleinen Auflagen kostengünstig anzubieten – kostenlos wie die ersten 17 Episoden von Falkengrund geht schon gar nicht. Außer man hat im Lotto gewonnen.

Mein Wunsch wäre, dass der eBook-Markt als Plattform für gute und ungewöhnliche Texte von unabhängigen Autoren und kleinen Verlagen mehr genutzt und von Leserseite mehr Zuspruch erfahren würde.

Donnerstag, 14. Juli 2011

Falkengrund ist "Bestseller"

Nun ja. "Bestseller" ist ein großes Wort. Ganz genau aus diesem Grund habe ich es auch in Anführungszeichen gesetzt.
Aber ein bisschen was ist schon dran: Bei beam-ebooks hat der erste kostenpflichtige Band zwar zu unterschiedlichen (und ziemlich extremen) Reaktionen seitens der Leser geführt - die einen halten die kostenpflichtige Erscheinungsweise für inakzeptabel, wollen die Serie aus Prinzip nicht weiterlesen und bestrafen die Geschichten, die sie gar nicht kennen, mit nur einem von fünf möglichen Sternen. Andere stehen hinter der Serie, sind bereit, für die Arbeit des Autors einen Obolus zu entrichten und vergeben lobend fünf Sterne.
Alles in allem stufe ich die Verkaufszahlen als erfreulich ein. Rund fünf Prozent der Gratis-Downloader scheinen der Serie weiterhin die Treue zu halten. Das sind genug, um Falkengrund Nr. 18 seit zwei Wochen auf dem ersten Platz der Beam-Bestseller-Liste zu halten, noch vor Perry Rhodan- und Star Trek-eBooks.
Das macht mir natürlich Spaß, auch wenn eBook-Verkäufe insgesamt noch in einer anderen Liga spielen als Verkäufe von gedruckten Büchern / Romanheften.

Freitag, 24. Juni 2011

Hängen oder vierteilen? – Falkengrund-Autor schockt die Leser

„Falkengrund war gratis.“ Wer findet in diesem Satz einen Fehler?

Hier! Müsste es nicht heißen: „Falkengrund ist gratis“?

Leider nicht mehr.

Ich habe die schwierige Entscheidung getroffen, dass Falkengrund nur von Nr. 1 bis 17 eine kostenlose Serie war. Ist. Die ersten siebzehn Episoden werden weiterhin kostenlos zu haben sein. Wer sie noch nicht heruntergeladen hat, kann dies in aller Ruhe die nächsten Jahre, vielleicht Jahrzehnte über tun. Ab der Nummer 18 wird die Serie etwas kosten – nicht sehr viel allerdings. Einen Euro pro Episode, um genau zu sein. Ich halte das für erschwinglich und nicht unverschämt. Abgesehen davon, dass es unverschämt genug ist, eine Gratis-Serie überhaupt kostenpflichtig zu machen.

Die Gründe für die Umstellung sind vielschichtig. Zum einen möchte ich Falkengrund sehr gerne in Amazons Kindle-Store platzieren – das darf ich aber nur, wenn die Serie etwas kostet. Ich darf die Bände auch nicht bei Amazon kostenpflichtig und auf anderen Plattformen gratis anbieten – das verbieten mir nachvollziehbarerweise die Teilnahmebedingungen von Amazon, und den Lesern gegenüber wäre es ohnehin nicht fair.

Zum anderen juckt es mich schon länger, endlich wieder mehr neue Episoden zu schreiben. Das ist zeitaufwändig, und die Zeit dazu kann ich mir definitiv nur nehmen, wenn eine Chance auf Einnahmen besteht. Ich habe, wie man so schön sagt, eine Familie zu versorgen.

Auch dem besonderen eBook-Shop beam-ebooks, dem ich es zu verdanken habe, dass Falkengrund so viele treue Leser gefunden hat, wünsche ich etwas Gewinn (bis dato wurden rund 100.000 Falkengrund-eBooks bei beam heruntergeladen).

Es bleibt mir nichts übrig, als meine Leser um Verständnis zu bitten. Ich hoffe, wer Falkengrund schätzt, wird bereit sein, einen Euro pro Episode zu investieren, ohne sich darüber zu ärgern. Ein großer Teil dieser Investition wird direkt mir und meiner Familie zugutekommen.

Was mir etwas Magendrücken bereitet, ist dass ich die Falkengrund-Serie in diesem Blog einmal als „komplett gratis“ bezeichnet habe. Das war im ersten Eintrag vom Oktober 2010. Natürlich sollte man das Wort „komplett“ nicht in den Mund nehmen, wenn man sich nicht „komplett“ sicher ist, dass es dabei bleibt. Damals war ich sicher. Falls mir jemand ernsthaft böse ist - ich bin jederzeit da, um mir die Beschwerden anzuhören. Insgesamt glaube ich den bisherigen Leserzuschriften aber entnehmen zu können, dass die allermeisten Leser bereit sind, einen Euro pro Story zu bezahlen, wenn das bedeutet, dass ich weiterhin viel Zeit und Mühe in die Serie stecken kann.

Aus Gründen, die mit Bezahlsystemen im Allgemeinen und mit Auszahlungsregeln bei Amazon im Besonderen zu tun haben, erscheinen die Falkengrund-Episoden in Zukunft nicht mehr einzeln, sondern in Dreier-Packs. Am Ersten jeden Monats soll ein eBook mit drei Falkengrund-Episoden erscheinen, das bei beam-ebooks oder im Amazon Kindle-Store für € 2,99 zu haben ist. Falkengrund-Fans bekommen also ab sofort keine zwei, sondern drei Episoden pro Monat. Das ist die erste gute Nachricht.

Die zweite dürfte sein, dass ich Falkengrund auf mindestens achtzig Episoden geplant habe. Neunundfünfzig davon sind bereits geschrieben, sechs weitere werden in die laufende Serie eingewebt, die restlichen fünfzehn bilden das große Finale. Falls der Leserkreis groß genug wird, ist eine Fortsetzung der Serie über die Nr. 80 hinaus natürlich kein Ding der Unmöglichkeit …